Die Berührung unserer Lippen veränderte mein Leben
Die Bedeutung eines Kusses
Die Berührung unserer Lippen veränderte mein Leben
Die Bedeutung eines Kusses
Beim Küssen werden Glückshormone, wie Dopamin, Serotonin und Oxytocin, ausgeschüttet, Muskeln im Gesicht aktiviert und die Durchblutung verbessert. Wohlbefinden, Entspannung und Stressabbau sind die Folge. Eigentlich eine gute Kurzzeittherapie, gerade bei stressigen Zeiten, oder nicht?
Im richtigen Moment wurde ich geküsst, stürmisch und leidenschaftlich, nicht zu kurz, aber auch nicht zu lange. Dass dieser Kuss mein Leben verändern würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Stattdessen ließ ich mich mitreißen von der Passion des Küssers, einem professionellen Theaterschauspieler, der seine Rolle wunderbar ausübte. „Achtung mit Theaterleuten, das sind Freigeister“, warnte mich eine Freundin. „Sie beißen oft an und lassen dann wieder los mit der Meinung, den Moment zu genießen.“ Das ist ja Schubladen-Denken. Theaterschauspieler in die eine Schublade, Pädagogen in die andere. Oder gehörten Theaterschauspieler und Pädagogen in die gleiche Schublade? Schließlich war er nicht nur Theaterschauspieler, sondern auch Pädagoge. „Begegne ihm so direkt wie nur möglich und frage ihn, was der Kuss bedeutete“, riet sie mir. „Offenheit und Direktheit mögen sie besonders, diese Theaterschauspieler.“
Nebenbei ging es auch um das richtige Timing und die Art und Weise zu kommunizieren. Zwei Tage abwarten, wenig anhänglich wirken und dann wieder anklopfen, heißt eine allgemeine Regel. Irgendwie seltsam, einheitliche Regeln aufzustellen, nach denen sich die Dating-Szene richten soll. Schubladen-Denken und Dating-Gesetze. Ich schluckte. Wo war denn noch der Blick auf das Individuum, den einzelnen Menschen? Als ich zum Hörer griff, ging er direkt dran. Wie immer schlüpfte er in seine Rolle: „Es war ein richtig schöner Moment. Dabei soll es auch bleiben.“
Poetry-Slammerin Lisa Christ sagte mal auf der Bühne: „Ich falte meine Socken nicht. Ich lege sie übereinander und stülpe den einen um den anderen. Dann lege ich sie in meine Schublade. Nein, legen ist das falsche Wort. Ich werfe sie. Und ich habe keine richtige Schublade, sondern eine Kiste. Eine Kiste voller Socken und Strumpfhosen und Stulpen und auch Kniesocken und halben Socken und Strapsen und ich nehme es nicht so genau mit dem Falten und Stülpen und manchmal – eigentlich nicht nur manchmal, sondern ziemlich oft – kommt es vor, dass meine Unterwäsche auch in dieser Kiste landet, weil ich die falsche Kiste treffe, wenn ich von meinem Bett aus werfe, wo ich manchmal sitze, wenn ich Wäsche zusammenschlurpfe, denn Falten kann man dazu nicht immer sagen. Ich mag keine Schubladen. Nicht, weil sie nicht praktisch wären. Ich mag Ordnung. Ordnung hilft mir, mich zurecht zu finden, wenn in meinem eigenen Kopf wieder mal gar nichts da ist, wo es hingehört. (…) Aber Schubladen sind auch nur beschränkt gut. Schubladen sind gut für Kleider. Aber sie sind einfach zu eng für Menschen.“
Als ich den Hörer auflegte, las ich mir wieder den Poetry-Text durch, den mir die Slammerin vor Jahren im Vertrauen gesendet hatte. Schubladen-Denken. Schubladen sind zu eng für Menschen!
„Es wird Zeit, hinter die Fassaden zu sehen, und Menschen kennenzulernen, ohne nur in Schubladen zu denken. Ich weiß, dass man das nicht immer verhindern kann. Wenn einem jemand nicht auf Anhieb gefällt, wird die Sexkiste auch gar nie aufgemacht. Aber man kann nie wissen. Vielleicht ist der Typ mit dem längsten Nasenhaar der Welt der absolut tollste Hecht, den du je getroffen hast (…)“
Beim Küssen werden Glückshormone, wie Dopamin, Serotonin und Oxytocin, ausgeschüttet, Muskeln im Gesicht aktiviert und die Durchblutung verbessert. Wohlbefinden, Entspannung und Stressabbau sind die Folge. Eigentlich eine gute Kurzzeittherapie, gerade bei stressigen Zeiten, oder nicht?
Im richtigen Moment wurde ich geküsst, stürmisch und leidenschaftlich, nicht zu kurz, aber auch nicht zu lange. Dass dieser Kuss mein Leben verändern würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Stattdessen ließ ich mich mitreißen von der Passion des Küssers, einem professionellen Theaterschauspieler, der seine Rolle wunderbar ausübte. „Achtung mit Theaterleuten, das sind Freigeister“, warnte mich eine Freundin. „Sie beißen oft an und lassen dann wieder los mit der Meinung, den Moment zu genießen.“ Das ist ja Schubladen-Denken. Theaterschauspieler in die eine Schublade, Pädagogen in die andere. Oder gehörten Theaterschauspieler und Pädagogen in die gleiche Schublade? Schließlich war er nicht nur Theaterschauspieler, sondern auch Pädagoge. „Begegne ihm so direkt wie nur möglich und frage ihn, was der Kuss bedeutete“, riet sie mir. „Offenheit und Direktheit mögen sie besonders, diese Theaterschauspieler.“
Nebenbei ging es auch um das richtige Timing und die Art und Weise zu kommunizieren. Zwei Tage abwarten, wenig anhänglich wirken und dann wieder anklopfen, heißt eine allgemeine Regel. Irgendwie seltsam, einheitliche Regeln aufzustellen, nach denen sich die Dating-Szene richten soll. Schubladen-Denken und Dating-Gesetze. Ich schluckte. Wo war denn noch der Blick auf das Individuum, den einzelnen Menschen? Als ich zum Hörer griff, ging er direkt dran. Wie immer schlüpfte er in seine Rolle: „Es war ein richtig schöner Moment. Dabei soll es auch bleiben.“
Poetry-Slammerin Lisa Christ sagte mal auf der Bühne: „Ich falte meine Socken nicht. Ich lege sie übereinander und stülpe den einen um den anderen. Dann lege ich sie in meine Schublade. Nein, legen ist das falsche Wort. Ich werfe sie. Und ich habe keine richtige Schublade, sondern eine Kiste. Eine Kiste voller Socken und Strumpfhosen und Stulpen und auch Kniesocken und halben Socken und Strapsen und ich nehme es nicht so genau mit dem Falten und Stülpen und manchmal – eigentlich nicht nur manchmal, sondern ziemlich oft – kommt es vor, dass meine Unterwäsche auch in dieser Kiste landet, weil ich die falsche Kiste treffe, wenn ich von meinem Bett aus werfe, wo ich manchmal sitze, wenn ich Wäsche zusammenschlurpfe, denn Falten kann man dazu nicht immer sagen. Ich mag keine Schubladen. Nicht, weil sie nicht praktisch wären. Ich mag Ordnung. Ordnung hilft mir, mich zurecht zu finden, wenn in meinem eigenen Kopf wieder mal gar nichts da ist, wo es hingehört. (…) Aber Schubladen sind auch nur beschränkt gut. Schubladen sind gut für Kleider. Aber sie sind einfach zu eng für Menschen.“
Als ich den Hörer auflegte, las ich mir wieder den Poetry-Text durch, den mir die Slammerin vor Jahren im Vertrauen gesendet hatte. Schubladen-Denken. Schubladen sind zu eng für Menschen!
„Es wird Zeit, hinter die Fassaden zu sehen, und Menschen kennenzulernen, ohne nur in Schubladen zu denken. Ich weiß, dass man das nicht immer verhindern kann. Wenn einem jemand nicht auf Anhieb gefällt, wird die Sexkiste auch gar nie aufgemacht. Aber man kann nie wissen. Vielleicht ist der Typ mit dem längsten Nasenhaar der Welt der absolut tollste Hecht, den du je getroffen hast (…)“
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